Informationen zum Bauen für Menschen mit Demenz
Krankheitsbild
Demenz ist ein Sammelbegriff für Krankheitsbilder bei denen das Hauptmerkmal eine Verschlechterung von mehreren kognitiven Fähigkeiten ist. Das Bundesgesundheitsministerium gibt Einblicke und Antworten auf verschiedene Fragen zur Demenz in ihrem Online-Ratgeber.
Baurechtlicher Hintergrund
Im Zusammenhang mit dem barrierefreien Bauen ist die DIN 18040 von zentraler Bedeutung und gilt zumindest in den Teilen, die als Technische Baubestimmungen eingeführt sind, als anerkannte Regeln der Technik. Die Bauordnungen fordern jedoch nur für Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen und die öffentlich zugänglichen Bereiche von baulichen Anlagen die Anwendung der konkreten Schutzziele der Normen.
In MBO § 50 Barrierefreies Bauen heißt es in (2) "Für die der entsprechenden Nutzung dienenden Räume und Anlagen genügt es, wenn sie in dem erforderlichen Umfang barrierefrei sind."
Dies umfasst auch Einrichtungen, die von Menschen mit Behinderungen oder aufgrund von Alter oder Krankheit beeinträchtigten Menschen genutzt werden. Was sich zunächst anhört, als wäre hier die Barrierefreiheit in geringerem Umfang nötig, erschließt sich durch die Gegenüberstellung mit dem Zweck der DIN 18040, nämlich der selbstständigen Nutzung, die in einer Pflegeeinrichtung natürlich nicht gegeben ist. Zudem ist der erforderliche Umfang beispielsweise des Platzbedarfs dort oft höher, als in der Norm gefordert, sind doch Pflegebetten oft größer als 100x210 cm, was breitere Türen und Flure erfordert sowie mehr Bewegungsfläche in den Räumen.
Hier liefern die Angaben aus der Normenreihe 18040 nur vage Angaben, da diese für die gestellte Aufgabe zu eingeschränkt ausfallen können. In den Bereichen, bei denen es auf Unterstützung durch eine Assistenz ankommt, ist eine weitergehende Kenntnis der Materie erforderlich.
Bauten für Menschen mit Pflegebedarf
In der DIN 18040-2 werden die Mindestanforderungen für selbstständiges Wohnen dargestellt. Daher bleibt der Platzbedarf für Pflegepersonal unberücksichtigt. Zwar ist die zur Verfügung stehende Fläche gegenüber einem nicht barrierefreien Badezimmer komfortabel, jedoch als "Arbeitsplatz" für den Pflegenden nicht ausreichend.
Gestaltung für Menschen mit Demenz
Ein weiterer Grund, warum die unreflektierte Umsetzung der DIN 18040 kontraproduktiv sein kann, ist die veränderte Wahrnehmung und Interpretation der von Demenz betroffenen Personen. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Wahrnehmung durch die Sinne bei allen Menschen.
SEHEN
Die Qualität der visuellen Wahrnehmung wird durch die Versteifung und Trübung der Augenlinse vermindert, ebenso durch die Verlangsamung der Pupillenreaktion. Folge sind der Bedarf nach mehr Licht und besserer Beleuchtung, Empfindlichkeit bei Blendung und Unschärfe des Gesehenen. Daneben gibt es zahlreiche krankheitsbedingter Veränderungen.
HÖREN
Durch Verschleiß der Haarzellen im Innenohr und weitere Beeinträchtigungen des Hörapparates wird der gehörte Frequenzbereich verengt, so daß manche Töne nicht mehr wahrgenommen werden. Durchblutungsstörungen können ebenfalls für einen Hörverlust verantwortlich sein. Auch die räumliche Zuordnung von Geräuschen nimmt ab, was zu einer schlechteren Orientierung führt.
TASTEN
Der Tastsinn wird durch Veränderungen der Haut, des Nervensystems und des Gehirns beeinflußt. So sind im Alter weniger Rezeptoren und Nervenfasern vorhanden. Auch eine verlangsamte Verarbeitung der Informationen im Gehirn sind der Grund für die nachlassende Erfassung der Umwelt.
Das Wahrgenommene entspricht somit nicht mehr dem Erfahrungsschatz des Betroffenen, was zu Fehlinterpretationen führen kann. Durch die gestörte Kommunikation zwischen den Nervenzellen von demenziell Erkrankten, sind die Auswirkungen bei diesem Personenkreis besonders eklatant. Jede Person reagiert jedoch anders auf diese gestörte Kommunikation mit der Umwelt. Daher ist besonderer Wert auf die Gestaltung im nächsten Umfeld der Betroffenen zu legen.
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